Grundgedanke und Konzept des „Granithauses des dritten Milleniums“
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Seit jeher, von den alten Aegyptern über die Römer bis in unsere Tage hat der
Mensch Häuser, Tempel, Kirchen und Kunstbauten errichtet und dafür Steine in
Dimensionen verwendet, die er mit den ihm zur Verfügung stehenden Kräften und
Geräten transportieren, heben und aufeinanderschichten konnte, um tragende
Mauern zu schaffen.
Das Gewicht solcher Bausteine überschreitet normalerweise 40 – 50 kg nicht.
Mussten aus konstruktiven Gründen schwerere Steine, bis zu 100 – 200 kg,
eingesetzt werden, wurde zu einfachen manuellen Hebevorrichtungen Zuflucht
genommen.
Anderseits wurde in neuster Zeit in grossem Ausmass Naturstein für die
Verkleidung von Aussenfassaden herbeigezogen, wobei dünne Platten von 2 – 4 cm
verwendet und diese mechanisch befestigt wurden.
Diese Verwendung dient jedoch lediglich dem Schein, d.h. zur Verschönerung,
niemals im Sinne von tragenden Elementen.
In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts sind immer leistungsfähigere
mechanische Hebevorrichtungen (Kräne usw.) entwickelt worden, die Lasten bis zu
30'000 kg und mehr bewältigen können.
Obwohl diese modernen Hebegeräte zur Verfügung stehen, sind die im Hochbau
verwendeten Bausteine immer noch die gleichen wie in den Zeiten primitiver
Hebevorrichtungen.
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, schneidet und bricht man in den
Steinbrüchen und Verarbeitungsbetrieben die grossen Blöcke unter erheblichem
Zeit-, Arbeits- und Kosten- aufwand auch heute noch in kleine Stücke, und getreu
dem traditionellen Bauvorgehen schichtet man auch heute noch unter Einsatz von
Zeit, Mühe und Kosten Stein auf Stein und verklebt sie mit Zement, um tragende
Elemente zu schaffen.
Ich habe mich deshalb gefragt:
1. Was hat es für einen Sinn, die Steine erst zu zerkleinern, um sie hinterher
aufzuschichten
und zu verkleben?
2. Wäre es nicht angezeigt, den Stein nicht zu zerschneiden, sondern ihn so
gross
bereitzustellen, wie die heutige Technik des Schneidens und der Manipulation mit
Kränen
es zulässt, sodass er nicht mehr verklebt werden muss?
3. Die modernen Abbau-, Verarbeitungs- und Hebegeräte erlauben uns die
Bereitstellung von
Elementen, welche Längen bis zu 4,5 m, Breiten bis zu 125 cm und Dicken von 1 –
100 cm
sowie Gewichte bis zu 20'000 kg erreichen. Wenn wir also Material von diesen
Abmessun-
gen haben können, wieso sollten wir dies nicht ausnützen?
Nachdem wir wissen, dass Granit eine Druckfestigkeit aufweist, die 6 – 7mal
höher ist als diejenige von Beton oder Backsteinen, ist es doch naheliegend,
dass wir ihn als tragendes Element einsetzen und nicht zur blossen Verzierung.
In meinem Konzept des „Granithauses des dritten Milleniums“ wollte ich deshalb
den ästhetischen Aspekt des Granits verbinden mit seinen Eigenschaften als
Tragelement, und dies unter nicht unbeträchtlicher Einsparung von Arbeitszeit,
Mühe und Kosten.
Auf Grund dieser Überlegungen werden die Treppenhäuser, die in Ascona
erstellt werden, die "RESIDENZA
DEI MINERALI", unter
Berücksichtigung dieses Konstruktionskonzepts errichtet.
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